HIV-Übertragungsrisiken und Prävention verstehen

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Das Risiko einer Ansteckung mit dem Humanen Immundefizienzvirus (HIV) variiert je nach Art der Exposition erheblich. Es gibt jedoch wirksame Präventionsstrategien, die HIV zu einer vermeidbaren Infektion machen. In diesem Artikel werden die mit verschiedenen Expositionen verbundenen Risiken aufgeschlüsselt und erläutert, wie Sie sich und andere schützen können.

Risikostufen nach Expositionsart

Analsex: Empfänglicher Analsex ohne Kondom birgt das höchste Übertragungsrisiko, das auf 0,5–1,4 % pro Kontakt geschätzt wird – etwa 1 von 70 bis 1 von 140 Begegnungen. Der Insertionspartner hat ein geringeres Risiko (unter 0,1 %), die Übertragung kann jedoch immer noch durch Körperflüssigkeiten oder Wunden erfolgen.

Vaginaler Sex: Bei rezeptivem Vaginalverkehr liegt das Risiko bei 0,08 %, während bei insertivem Vaginalverkehr das Risiko bei 0,04 % liegt. 18 % der HIV-Neudiagnosen sind Frauen, die sich häufig durch ungeschützten Sex mit einem infizierten männlichen Partner mit dem Virus infizieren.

Oralsex: Das Risiko einer HIV-Übertragung durch Oralsex ist gering, es sei denn, es ist Blut vorhanden (z. B. durch Zahnfleischbluten oder offene Wunden). Das Ejakulieren in den Mund eines Partners könnte unter solchen Bedingungen theoretisch das Virus übertragen.

Gemeinsame Nadeln: Das Injizieren von Drogen mit gemeinsam genutzten Nadeln, Spritzen oder anderen Geräten birgt ein Risiko von 0,6 %. Dies gilt für Drogenkonsum, Steroidinjektionen, Piercings und Tätowierungen – also für alle Aktivitäten, bei denen man gemeinsam Blut ausgesetzt ist. HIV kann unter bestimmten Bedingungen in gebrauchten Nadeln bis zu 42 Tage überleben.

Andere Quellen: Obwohl selten, kann HIV theoretisch durch Bluttransfusionen (obwohl dies in entwickelten Ländern fast nicht vorkommt), Beißen oder das Teilen von Sexspielzeugen übertragen werden. Eine vertikale Übertragung (von der Mutter auf das Kind) ist während der Schwangerschaft oder Geburt möglich, kann jedoch durch Behandlung auf weniger als 1 % reduziert werden.

Wirksame Präventionsmethoden

Mehrere bewährte Methoden können das Risiko einer HIV-Übertragung deutlich reduzieren:

  • Präexpositionsprophylaxe (PrEP): Orale oder injizierbare PrEP reduziert das Risiko einer sexuellen HIV-Infektion um etwa 99 % und das injektionsbedingte Risiko um über 74 %.
  • Postexpositionsprophylaxe (PEP): Notfallmedikamente, die innerhalb von 72 Stunden nach der Exposition eingenommen werden, können das Infektionsrisiko senken. Es muss so bald wie möglich, idealerweise innerhalb von 24–36 Stunden, begonnen und 28 Tage lang eingenommen werden.
  • Antiretrovirale Therapie (ART): Menschen mit HIV, die durch ART eine nicht nachweisbare Viruslast aufrechterhalten, übertragen das Virus nicht sexuell.
  • Kondome: Die konsequente und korrekte Anwendung senkt das Übertragungsrisiko.
  • Sterile Ausrüstung: Die Verwendung steriler Nadeln und Spritzen verhindert die Ausbreitung von HIV unter Drogenkonsumenten.
  • STI-Tests: Unbehandelte sexuell übertragbare Infektionen (STIs) können das HIV-Übertragungsrisiko um das bis zu Achtfache erhöhen.

Was tun, wenn es exponiert wird?

Wenn Sie eine HIV-Infektion vermuten, suchen Sie sofort einen Arzt auf. PEP ist am effektivsten, wenn früh damit begonnen wird.

Schlussfolgerung

Die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion ist sehr unterschiedlich, wobei ungeschützter Analsex das höchste Risiko darstellt. Wenn Sie diese Risiken verstehen und die verfügbaren Präventionsmethoden nutzen, können Sie Ihr Risiko, sich mit HIV anzustecken oder es zu verbreiten, drastisch reduzieren. Frühzeitige Tests, Behandlung und konsequente Präventionsmaßnahmen sind entscheidend für den Schutz Ihrer Gesundheit und der Gesundheit anderer.